Donnerstag, 20. Juli 2017
Positiv
Positiv
Naja Drittversuch ist durch, aber ich seh die Sachen positiv. Fang also damit an die Situation so zu akzeptieren wie sie ist und halt mir alle positiven Aspekte der Situation vor Augen. So stand es zumindest auf der ersten Seite, die mir bei Google angezeigt wurde, als ich „Positives Denken“ eingegeben habe.
Also los.
Positiv ist, dass Ich kein Drittversuch mehr habe. Das Problem Drittversuch hat sich einfach erübrigt, sogar der zweite den ich noch vor mir hatte, überhaupt gar keine Klausuren mehr in Mathe, generell kein Mathe mehr. Also nie wieder stundenlang völlig verzweifelt vor einer Aufgabe sitzen, um sie dann irgendwann einfach aus dem nichts zu verstehen und sich danach zu fragen, wie doof man denn die ganzen Stunden davor war, dass man die Aufgabe nüscht verstanden hat.
Als ich Blatt für Blatt, bzw. Kiste für Kiste meine ganzen Mathesachen der letzten Jahre weggeworfen habe, muss ich zugeben, war ich kurz melancholisch, nur kurz, so eine Minute, vielleicht zwei, mehr nicht. Dann war die Mülltonne voll, ich hatte die Schnauze voll und Mathe war endlich aus meinem Leben verschwunden. Unwiderruflich und für immer.
Ab da war ich frei. Hab absolut nicht mehr zu tun. Den ganzen August lang. Außer Urlaub.
Ergo, durch nen Drittversuch fallen ist super. Quasi beneidenswert.
Mein Leben hat zwar insgesamt, also zukunftsbedacht, so im Hinblick auf meine berufliche Karriere, zumindest die bisher ausgemalte, einen ziemlichen Rückschlag erlitten. Aber gegenwärtig betrachtet, Leute, es ist klasse. Falls jemand einfach ein bisschen Freiheit brauchen sollte, einfach durch nen Drittversuch fallen, zack frei.
Heute zum Beispiel, waren Sohnemann und ich einfach 2 Stunden lang in unserem Lieblingscafe. Ich hab Brot mit Aufstrich gegessen, er Ziege. Ich hab auf dem Stuhl gesessen und die Neon gelesen, er auf dem Boden gelegen und einfach so vor sich hingedöst. Ich hab mir ne Mate geholt, er hat Wasser getrunken. Einfach so. Ohne Probleme. Ohne Druck. 2 Stunden lang, ca. genau kann ich es gar nicht sagen. War dann zumindest fertig mit der Zeitschrift. Also korrigiere ich die Zeitangabe „Zwei Stunden“ einfach durch die Zeitangabe „EineNeonlesen“. Denke das ist für die nächster Zeit eine angebrachtere Zeitangabe.
Okay weiter von meinem Tag. Hatte ich nach der „EineNeonlesen“ Termine? Nö. Fast wir Urlaub. Meine Mutter kam zu Besuch. Sie hatte eineNeonlesen im Stau verbracht. Ach deswegen also die Zeit mit Sohn alleine im Cafe verbracht, hab ja gewartet. Aber sogar warten ist vollkommen okay, wenn man nichts mehr vor hat und sich irgendwie anderweitig beschäftigen kann. Normal ist warten echt nicht meine Stärke, aber jetzt, naja ich will nicht sagen ich warte gerne, aber heute war es okay. Hätte ich den Drittversuch bestanden wäre ich in der Bib gewesen und hätte den ganzen Tag gelernt, hab ich ja aber nicht. Zum Glück nicht.
Danach waren wir noch spazieren. Mama, Sohn und Ich. Vielleicht ist jetzt zu erwähnen, dass mein Sohn ein Hund ist, bin aber nicht alleinerziehend. Er hat Mama und Papa der glückliche Kauz. Aber Mama ist durch keinen Drittversuch gefallen und hat dementsprechend keine Zeit stundenlang nichts zu machen, hat im Gegenzug allerdings ihr Leben im Griff und schafft ihr Studium zeitnah. Aber dafür hat sie halt jetzt nicht frei. Morgen auch nicht. Ich schon.
Nachdem wir so durch die Gegend spaziert sind haben wir uns dann noch raus zu nem Italiener gesetzt. Meine Freundin kam auch noch kurz, hatte ne Pause zwischen Lernen und Lernen. Klausurenphase meinte sie. Hab ich nicht verstanden.
Hab außerdem noch Waschmittel, Handtücher und nen Buch abgestaubt. Belohnung für den durchgefallen Drittversuch nehm ich an. Hab ja jetzt Zeit zu waschen und zu lesen. Denke ich lese morgen viel. Denke ich wasche auch. So im Wechsel einfach. Abwechselt halt.

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